überarbeitet am 6.3.2012
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Funkkommunikation mit Flugzeugen wurde zur verschiedenen Zwecken eingesetzt: zur Kommunikation
mit dem Flugplatz bzgl. Lande- und auch Wetterinformationen, zu Übermittlung von Aufklärungs-
resultaten, bei Kampfeinsätzen zur Leitung von Flugzeugen in einem Operationsgebiet
oder auch zur Kommunikation zwischen einzelnen Flugzeugen einer Patrouille.
Zunächst wurden Funkübertragungen nur eingesetzt, um Meldungen von einem
Flugzeug (z.Bsp. Resultate einer Beobachtermission oder Informationen zur
Lenkung des eigenen Artilleriefeuers möglichst "in Richtung Ziel") zum Boden
zum Flugplatz oder zur Truppe zu übermitteln. Dazu kamen ab 1920 bereits Löschfunkensender
zum Einsatz, ein Empfangsbetrieb in der Luft war mit erschütterungsempfindlichen
Detektoren und leisen Signalen im Kopfhörer nicht vorstellbar.
Mussten Informationen an den Piloten übermittelt werden, wurde teils zum am
Boden ausgelegten Fliegertüchern gegriffen, um dem Piloten beispielsweise zu
bedeuten, einen Einsatz abzubrechen.
Ab 1930 hielten Funkgeräte an Bord von Flugzeugen Einzug, in der Anfangszeit war
Funkbetrieb nur von Zweisitzerflugzeugen aus möglich, neben dem Pilot musste ein
Funker mitfliegen, der oftmals zugleich auch als Beobachter und Bordschütze agieren musste.
In der Anfangszeit wurde der Flugfunkverkehr im Kurzwellenband abgewickelt,
die direkte Kommunikation mit der Truppe war möglich, sofern entsprechende
Empfänger vorhanden waren.
Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurde wegen zunehmender Überfüllung der Bänder
und ungenügender Betriebssicherheit der militärischen wie auch der zivilen Luftfahrt
dem Flugfunk ein eigener Frequenzbereich oberhalb des bis dahin quasi ungenutzen
UKW-Bands im VHF-Bereich 100 - 156 MHz zugeteilt.
Hierfür mussten auch neue Bodenstationen beschafft werden, da die bisher eingesetzten
Kurzwellenanlagen die neuen Frequenzbereiche nicht abdecken konnten. Teils überholte
die Technik in neu beschafften Flugzeugen diejenige am Boden auf den Flugfeldern,
dass aus Flugfunkgeräten in einem Rack mit einer Netzspeisung Bodenstationen
improvisiert wurden.
Mitte der sechziger Jahre wurde der militärische Flugfunkverkehr ins UHF-Band
in den Bereich 220 - 400 MHz verschoben, wofür neben den oft mit den Flugzeugen
erworbenen Bordfunkstationen auch wieder neues Material für die Bodenstationen
abgeschafft werden musste.
In der Frühzeit wurden Flugoperationen von Einsatzleitstellen per Kurzwelle
geleitet, hierzu kam ein leistungsfähiger Kurzwellensender auch für Alarmmeldungen
zum Einsatz: Sender Emil.
Nach der Umstellung der Boden - Luft - Kommunikation in den VHF-Bereich stellte
sich heraus, dass auch die Kommunikation der Flugplätze untereinander und der
Austausch mit der Fliegerabwehr neu organisiert werden musste - die VHF-Sender
hatten nur quasi-optische Ausbreitung, es mussten teils fernbetriebene Bergfunkstationen
eingerichtet werden, welche untereinander per Funk oder Richtstrahl kommunizieren
konnten und über welche als Relais Meldungen weiterverbreitet werden konnten.
Anfangs erhielten die Bodenfunkstationen alphabetische Bezeichnungen,
wie beispielsweise die C-Station oder H-Station, später wurden nach der neuen Nomenklatur
Bezeichnungen nach dem Muster SE-0xx vergeben.
Ein Suffix definiert die Form der Station, wenn eine nummerngleiche Flugzeug-Bordstation
existiert, /m steht für mobilen Einsatz, /f für ortsfesten Einsatz beispielsweise in einer Bergfunkstation
und /t für tragbaren Einsatz als Feld - Bodenstation.
Flugfunk - Bodenstationen
S-500 / Sender "Emil"
(1942/3)
Kurzwelle
als Flugzeugleit- & Rundspruchstation |
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T.S.25
(1917/23), Telefunken Spez 7Bs / AR245
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Z-Station 38 (FG IV)
(1937/8), Telefunken E 406 F / S 347 F
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SE-018/m
(1944/7 beschafft), SCR-287 resp. H-Station
200 - 500 kHz, 1,5-12 MHz, A1, A2,A3, pout 75 W
Empfänger: BC-348 / Sender BC-375
Einsatz in Bergfunk - Anlagen |
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SE-219
(1944/7 beschafft), SCR-274-N resp. L-Station
Sender 4-7 MHz, A1, A2,A3, pout 40 W
Empfänger 3-9,1 MHz
Einsatz als improvisierte Feld - Flugfunkstation |
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WG2 / FuG16
(1944), in Stahlrrohrrahmen eingebautes FuG16 als Bodenstation
Sendeempfänger 38,5- 42,3 MHz
Einsatz als improvisierte Flugfunk - Bodenstation |
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SE-405/f
(1948 beschafft), RCA, Z-Station
KW: Sender AVTG 500R, Empfänger CR-91
VHF: Sender 2 Stk., Empfänger 2 Stk. AVRG-2R
Einsatz als Bergfunk - Bodenstation oder auch mobil auf Chassis Saurer 4x4 |
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SE-013/f
(1948), SCR-522 als improvisierte stationäre Bergfunk - Bodenstation
VHF 100-156 MHz, AM |
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SE-013/t
(1948), SCR-522 in tragbarer Bodenstation
VHF 100-156 MHz, AM |
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SE-015/t
(1948), Standard Radio
VHF 115-145 MHz, AM, 10 Kanäle
als improvisierte Feld - Bodenstation. |
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SE-410/f
(1948), SE-410 als stationäre Bergfunk - Station
VHF 100-116 MHz, |
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SE-051/t
(1964 - 1991),
UHF, 220 - 400 MHz
improvisierte Feld - Flugfunkbodenstation |
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SE-054
(1965?), Magnavox
UHF, 220 - 400 MHz
in Helikopter Alouette III und Leichtflugzeugen |
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Man möge mir verzeihen, dass ich als "Bodenständiger" teils noch einen unvollständigen
Überblick über das in der militärischen Kommunikation der Flieger- und Flabtruppen habe.
Einen hervorragenden Überblick gibt die Sammlung im Flieger Flab Museum Dübendorf, dessen
Besuch ich sehr empfehlen kann. Da in meiner Sammlung nur wenig Flugfunkmaterial vorhanden
ist, musste ich grossteils auf Bildmaterial aus der Ausstellung in Dübendorf (in der Regel b/w)
zurückgreifen. Es erscheint mir sehr wichtig, dass auch das im militärischen Flugfunk
eingesetzte Material dokumentiert wird. Vielleicht geht das eine oder andere Gerät
einmal in meine Sammlung ein.
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