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Sendeempfänger SE-208
Autophon AG, Solothurn

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überarbeitet am 20.2.2016

In den fünfziger Jahren war eine rasche Modernisierung der Übermittlungsmittel der Schweizer Armee unumgänglich, neben der aus den dreissiger Jahren datierenden Funkstation TL (die von einer vier Mann umfassenden Patrouille geschleppt werden und so portablen Betrieb möglich machen konnte) wurde vorwiegend amerikanisches WWII - Gerät aus Surplus - Beständen eingesetzt.
Die Funkstation SE-206/209 (je nach Truppengattung unterschiedlicher Frequenzbereich) wurde als tragbares Tornistergerät wie auch im Mobilbetrieb auf Fahrzeugen (vom Jeep bis hin zum VW-Bus oder Mowag) eingesetzt.

Sendeempfänger,

72 schaltbare Kanäle,
27,9 - 35 MHz

FM (F3)

pout F3 0,6 W (Batterien) - 2,5 W (Speisegerät SG 94)

Empfindlichkeit < 0,5 uV

Selektivität
 

Handgenerator G 94, Speisegerät SG 94 (6, 12 V)
Betrieb an 3 m - Rutenantenne im Fahrzeug, portabel mit 4 m Teleskopantenne
Reglement Funkgerät SE-206 / 209

Ab 1953 wurde ein Entwicklungsauftrag für neues portables und mobiles Funkgerät zum Einsatz bei der Infanterie und mechanisierten Truppen gegeben. 1954/5 wartete Autophon bereits mit Prototypen des SE-206 auf und erhielt den Zuschlag zum Bau einer ersten Tranche, die 1956/7 in die Truppenerprobung kam. Bis 1959 wurden 9'500 Geräte SE-206/9 hergestellt.
Bezeichnung eingesetzt bei Frequenzbereich
SE-206 (TR94/6) Infanterie, leichte Trp, Genie, Fl Trp 34,0 - 42,5 MHz (86 Kanäle)
SE-207 (TR94/7) Mech Trp, Genie 41,5 - 50 MHz (86 Kanäle)
SE-208 (TR94/8) Artillerie, Str Pol 27,9 - 35 MHz (72 Kanäle)
SE-209 (TR94/9) Ls Trp, Fest Art, Flab 23 - 28,8 MHz (60 Kanäle)

Der eigentliche Sendeempfänger TR 94 steckt in einem olivgrünen Metallgehäuse im Längsformat, welche mit Elektronik (u.a. 17 Röhren und 26 Quarzen) vollgestopft ist, die Bedienelemente sitzen auf der Frontplatte.
Der Sendeempfänger mit den Abmessung 237 x 91 mm und einer Tiefe von 345 mm bringt allein 11,3 kg auf die Waage. Huckepack ist ihm eine Zubehörtasche aufgeschnallt, in der das Mikrotel (Telephonhörer - ähnliche Mikrophon- / Hörer- Kombination), etc. Platz finden.

Die Frontplatte verfügt im Dienste der Einfachheit kaum Bedienelemente oder Beschriftungen. Links finden sich der Anschluss für das Mikrotel und unten der Multipolkonnektor zur Verbindung mit dem Speisegerät, in der Mitte der griffige rastende Kanalwahlschalter mit der mechanischen Kanalanzeige (Ziffer : 10 geteilt ergibt die Frequenz in MHz), gleich links darunter der Einschalter kombiniert mit dem Squelch. Rechts die Telekopantenne.

Die Aufbereitung der Sendefrequenz entsteht durch Kombination der Frequenz des Hauptoszillators (der mit 22 Quarzen mit je einem Abstand von 400 kHz bestückt ist und auf 45 - 53,4 MHz schwingt) und des Modulationsoszillators (der mit 4 Quarzen im Bereich von 10,7 - 11 MHz schwingt).
Im Empfangsbetrieb wird das einkommende Signal nach einer ersten Verstärkerstufe (V1) mit dem Signal des Hauptoszillators gemischt (V2), womit sich die erste zwischen 10,7 und 11 MHz liegende ZF ergibt. Diese wird verstärkt (V3) und mit dem Signal eines FN-Oszillators (V4, 12,65 - 12,35 MHz in 100 kHz - Abständen) gemischt und die erhaltene zweite ZF von 1,65 MHz in V5 - V7 verstärkt. Nach Begrenzung in V8 wird diese demoduliert und die AF nach einer weiteren Verstärkerstufe (V10) dem Hörer zugeführt.

Als Tornistergerät im Batteriebetrieb mit 3 x 1,5 V Heizbatterien und dreimal 51 V Anodenbatterien erreicht das Gerät eine HF-Ausgangsleistung von 0.6 W.
mit dem Handgenerator G 94, der die notwendigen drei Spannungen 1,5 V (Heizspannung), 51,5 und 103 V erzeugt, kann eine Ausgangsleistung von 1,7 Watt erreicht werden.

Als weiteres Zubehör ist das Speisegerät SG 94 zu erwähnen, ausgehend von einer Fahrzeugspannung von 6, 12 oder 24 Volt werden die notwendigen Heiz- & Anodenspannungen für den Sendeempfänger aufbereitet. Im Speisegerät findet sich ebenfalls ein NF-Verstärker eingebaut, der zum Betrieb des eingebauten Lautsprechers ausreicht. Mit dem SG 94 kann eine HF Ausgangsleistung von 2,5 W erreicht werden.

abgedeckt mit Segeltuchhülle SH94 SE-208, Fahrzeugstation

Für den Fahrzeugeinsatz ist das Gerät auf einem Montagerahmen (MR 94) installiert, dieser enthält als Untersatz zum Speisegerät noch eine Schublade für Ersatzteile und Werkzeug und kann mit Hilfe des Montagerahmengestells MRG 94 in einem Fahrzeug eingebaut werden. Beim Einsatz auf einem offenen Fahrzeug, beispielsweise dem Jeep, kann die Funkanlage durch die Segeltuchhülle SH94 geschützt werden.

Netzbetrieb ist mit einem externen Netztrafo NTS-94-1 möglich, der ans Speisegerät angeschlossen werden kann.

Fernbetriebsgerät FBG-94-1 Kommandopostenumschalter KPU-94
Das Fernbetriebsgerät FBG-94 erlaubt den Fernbetrieb der Station über eine Maximaldistanz von 10 km über Feldtelephonleitungen. Der Kommandopostenumschalter KPU 94 erlaubt dem Schiesskommandanten der Artillerie den raschen Wechsel von einer Funkverbindung auf eine drahtgebundene Telefonverbindung, ohne die Lärmsprechgarnitur ausziehen zu müssen.

Mit einem grossen Sack Material kann die Fernantenne FA 83 errichtet werden.
Als übliche Reichweite wurden 5 - 20 km angegeben.

weitere Lektüre:
d: Das Fernmeldematerial der Schweizer Armee, 9.Folge, K. Utzinger, Verlag Merker
d: Die Funkgeräte SE-206 / SE-207 / SE-208 / SE-209, Regl. 58.123d
d: SE-208 auf der website www.hamfu.ch der IgUem

© 3.6.2008 Martin Bösch