![]() ![]() |
E-646
|
![]() |
überarbeitet am 29.8.2010 |
Zellweger Uster E-646 -
|
![]() |
|
Doppelsuper,
Kaskadenschalter 1 kHz AM, LSB, USB, Rundspruchbetriebsarten mit Selektivruf 2 - 12 MHz |
Ab 1980 wurde die definitive Version des E-646 von Zellweger (Uster) als Rundspruchempfänger zum
Selektivrufbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Rundspruch - Sender S510 beschafft.
Um Truppenteile direkt ansprechen zu können, verfügten die grossen Verbände im Kurzwellenband arbeitende
Rundspruchsender, die auf fixen Frequenzen ihre Meldungen abstrahlten, jeder Meldung ging ein Rufsignal
voraus.
In jeden Empfänger ist eine Gruppenadresse GR fest programmiert, dazu ist eine von acht Rufadressen
A - H am Gerät schaltbar. Die am Sender S510 ausgelösten Selektivrufsignale aktivieren den im
Rundspruchbetrieb üblicherweise stummgeschalteten Empfänger. Die Aktivierung des Empfängers
erfolgt durch einen Triller - Pfeifton, der im oberen Seitenband der Empfangsfrequenz ausgestrahlt
wird, im Normal - Selektivrufbetrieb RN dauert dieser 0 - 9 Sek., im Kurz - Selektivrufbetrieb RK 0 - 3
Sek. Die Rufsignale sind frequenzmoduliert, binär codiert (2500 / 2778 Hz).
Über die lautgeschalteten Empfänger erreicht die im oberen Seitenband ausgestrahlte Meldung ihre
Empfänger. Nach Ende der Mitteilung folgt ein Schlussrufsignal (1,5 Sek.), welches den Empfänger
wieder stummschaltet.
Der Selektivrufbetrieb wird in den Schalterstellungen RN und RK aktiviert, die Betriebslampe
signalisiert den Normalbetrieb RN mit Stromsparbetrieb in den Empfangspausen (blinkende Kontrollampe
bei Batteriebetrieb, Betriebsdauer 7 Tage mit einem Batteriesatz, Lautstärke nur von halblaut - laut
regelbar), in den Betriebsarten RK ist der Selektivruf in Betrieb und der Empfänger dauernd auf
Empfang (Batterien erschöpfen sich rascher), in den Schalterstellungen A3, A3JU und A3JO ist normaler AM
resp. LSB/USB - Empfang mit lautgeschaltetem Empfänger möglich (Betriebslampe leuchtet dauernd,
höherer Stromverbrauch, voller Umfang der Lautstärkeregelung).
Die an der Gehäusefront und Oberseite mit einem Kleber "K" versehenen Geräte sind zum Kontrollempfang mit einer Zusatzbaugruppe versehen, in der nicht beschrifteten Stellung rechts neben der Stellung "H" des Adresschalters spricht der Empfänger auf die Gruppenadresse GR und sämtliche Rufadressen A - H an.
Im Gegensatz zum Prototyp ist der Lautsprechergrill auf die linke Seite
der Frontplatte gerutscht. In der oberen Reihe der Bedienelemente findet sich links oben der Betriebsartenschalter:
A3 steht für normalen AM-Telephonieempfang, A3JU und A3JO für Einseitenbandempfang im oberen (USB) und
unteren (LSB) Seitenband, RN aktiviert den normalen Rundspruchempfang mit stummgeschaltetem
Empfänger und nur kurzen “Lausch”-Intervallen (1,4 von jeweils 5,8 Sekunden); nach Lösen der
Verriegelung kann auch RK aktiviert werden, ein Rundspruchempfangsmodus, in dem der Empfänger
dauernd auf Lauschposition ist und daher mehr Batterien verbraucht.
Mit den Dekadenschaltern können die MHz, 100 kHz, 10 kHz und 1 kHz - Stellen der Betriebsfrequenz
eingestellt werden, der Empfänger ist also zum Fixfrequenzempfang konzipiert und eignet sich nicht
sehr zum Suchempfang. Mit dem Adress - Schalter oben rechts wird die Ruf - Gruppenadresse geschaltet,
nur an dem mit dem Kleber “K” gekennzeichneten “K”ontroll - Empfänger kann in der leeren Position
neben der Adressgruppe H der Empfänger mit allen Gruppenadressen angesprochen werden.
In der unteren Reihe der Bedienelemente finden sich der Hauptschalter, der Lautstärkeregler und die Anschlüsse für einen 600 Ohm - Kopfhörer und einen 40 Ohm - Aussenlautsprecher. Gleich daneben der Eingang für externe Speisung mit 24 Volt Gleichspannung und der BNC-Antennenanschluss.
Die Stromversorgung des Rundspruch - Empfängers E-646 kann über ein externes Netzspeisegerät,
vier Stück ALN 6135-265-1751 7,5 Volt - Stabbatterien, wie sie auch im SE-125 Verwendung finden, oder
über einen Adapter mit 16 Stück UM-1 Batterien zu 1,5 Volt erfolgen.
Zum Empfänger gehört ein externer Lautsprecher, der mit einem mitgelieferten Kabel bis 25 m abgesetzt
betrieben werden kann und eine separate Lautstärkeregelung und auch einen Kopfhöreranschluss besitzt,
bei eingestecktem Kopfhörer wird der Lautsprecher abgeschaltet.
In einem Antennenmaterialsack sind die notwendigen Bauteile um eine Langdrahtantenne zu einem mit drei Pardunen abgespannten 6 m Mast zu errichten, ein 33 m langes Koax - Kabel mit BNC - Anschlüssen verbindet mit dem Empfänger. Wie bei der Schweizer Armee typisch, wird alles benötigte Material zum Antennenbau mitgeliefert, vom Fäustel, um die Häringe in den Boden zu schlagen, bis zum Wurfgewicht, um die Langdrahtantenne über einen Baum, o.ä. zu werfen.
Abgesehen von den Rundspruch - Betriebsarten leistet der Empfänger auch heute als Stationsempfänger
gute Dienste, wenn vorwiegend Fixfrequenzempfang angestrebt wird. Die Zahl der auf einer "Hausfrequenz"
fast um die Uhr empfangbaren internationalen Kurzwellendienste hat allerdings zwischenzeitlich
stark abgenommen. Der Suchempfang ist aufgrund der Frequenzwahl mittels dekadischer Schalter kaum
zügig möglich, Speichermöglichkeiten zum Abspeichern mehrerer Parallelfrequenzen fehlen leider auch.
Das Gerät bietet stabilen Einseitenbandempfang, auf die an den semiprofessionellen aufs Kurzwellenhobby
ausgelegten Empfängern vorhandenen Goodies wie schaltbare Bandbreite, beeinflussbare AGC, nur schon regelbarer
RF-Gain und gar Notchfilter und Passbandtuning muss verzichtet werden.
So bleibt dem Gerät ein Nischendasein in einer Sammlung oder ein Einsatz als (fast) Fixfrequenzempfänger
um eine Lieblingsstation oder Afu-Frequenz langdauernd mitzuhören.
© Martin Bösch 24.7.2009