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E-622
Allwellen - Empfänger Lorenz EO 509 / I
C. Lorenz Aktiengesellschaft, Berlin - Tempelhof

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Militärisches Gerät CH
 
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überarbeitet am 12.7.2011

In den ersten sechs angeschafften Stationen G1,5K, den grossen 1,5 kW Kurzwellenstationen verrichtete ein Lorenz EO 509/I Allwellenempfänger als Stationsempfänger den Dienst, in der später angeschafften Geräteserie ab No. 15 wurde die Lorenz - "Brotkiste" durch den moderneren Allwellenempfänger E41 von Zellweger, Uster, ersetzt.

Geradeausempfänger mit Audion, Detektor zum Notempfang

Analoganzeige

AM (CW)

15 kHz - 20 MHz

Empfindlichkeit 2 - 20 uV

Selektivität 

Bedienungsanleitung

Der Lorenz EO 509/I ist ein als Geradeausempfänger konzipierter Zweikreis - Vierröhrenempfänger. Das Gerät verfügt über zwei Antenneneingänge, über einen Verkürzungskondensator kommt es auch mit weniger langen Antennen zurecht.
Die zwölf Bandbereiche lassen sich mit einem wuchtigen Spulenrevolver schalten, der nach Abheben des Gehäusedeckels sichtbar wird, die Frequenzablesung erfolgt an einer Logskala am rechten Rand des Gehäusedeckels, eine Eichtabelle auf dem Deckel de Empfängers ordnet den Logskalenwerten die entsprechenden Frequenzen zu, alternativ kann auch mit Eichkurven gearbeitet werden.
Ein Drehkondensator “Korrektur” erlaubt es, die beiden Abstimmkreise in exakten Gleichlauf zu bringen.

Blockschaltbild
Nach einer HF-Verstärkerstufe (MF 2) folgt die Audionstufe (MF 2), danach zwei Niederfrequenz - Verstärkerstufen (MF 2, MF 2), das Gerät erlaubt nur Kopfhörerempfang. Zum Empfang unmodulierter Morse-Aussendungen (CW) kann durch Anziehen der Rückkopplung über den Schwingungseinsatz hinweg der Pfeifton des Schwingaudions herbeigezogen werden.
Ein Hochfrequenz - Sperrkreis kann zur Ausblendung eines Störsenders im Bereich 1000 - 3750 kHz eingesetzt werden, des weiteren lässt eine schaltbare 900 Hz - Tonselektion nur das 900 Hz Morse- oder Hellschreibersignal passieren.

Ähnlich wie bei vergleichbaren deutschen (Marine-) Empfängern aus den dreissiger Jahren ist der EO 509 noch mit einem Kristalldetektor zum Notempfang bei Ausfall der Batteriestromversorgung ausgerüstet.
Lorenz E509/I offen Kristalldetektor zum Notempfang

Der Lorenz - Empfänger ist ein Beispiel eines klassischen deutschen Marineempfängers: wegen der Möglichkeit der Abstrahlung eines Oszillatorsignals über die Empfangsantenne, und dadurch dem Risiko angepeilt zu werden, wurden bei der deutschen Marine noch bis in die späten Dreissigerjahre hinein Geradeausempfänger mit einem Audion mit regelbarer Rückkopplung als Standard eingesetzt.
Die Empfangseigenschaften (Sensitivität und Trennschärfe) reichten nicht an die Resultate der von den U.S. amerikanischen Entwicklern bevorzugten Superhetempfänger heran, so galt der Lorenz - Empfänger nach seinem Erscheinen unter den Schweizer Funkern schon bald als technisch überholt, wenig empfindlich und zum Hellempfang nicht ausreichend frequenzstabil und wurde in der später angeschafften zweiten Serie der Funkstation G1,5K durch den Doppelsuperhet Zellweger E41 ersetzt.

© Martin Bösch 25.8.2007