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(E37)
Allwellenempfänger Autophon RD-2679/b
Autophon AG, Solothurn

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Militärisches Gerät CH
 
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Milit. Empfänger
E-xxx Nomenklatur
 
RD-2679 / Autophon (E37)
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überarbeitet am 28.3.2015

Von Autophon wurde 1937 der Kontroll- und Messempfänger RD-2679 in Anlehnung an das Konzept des amerikanischen Empfängers HRO entwickelt und der kriegstechnischen Abteilung vorgestellt.
(Doppel-) / Einfachsuper, ZF (1600) / 471 kHz

Analoganzeige, Feineinstellskala mit Eichkurve

AM, SSB (BFO)

100 kHz - 56 MHz (8 Bereiche)

Empfindlichkeit
unter 1-4 uV

Selektivität
+/- 10 bis +/- 2 kHz

RF-Gain (Empfindlichkeit), AGC, Crystal Filter, BFO
Netzbetrieb, 110 - 250 V
Beschreibung Bedienungsanleitung
Revisionsunterlagen Schaltschema

Im Jahre 1937/38 entwickelte die in Solothurn ansässige Firma Autophon einen Allwellenempfänger für Kontroll- und Messzwecke ("OTD-Empfänger"). Das Konzept mit steckbaren Spulensätzen und dazu gehörigen Eichkurven baute auf dem Empfänger HRO der amerikanischen Firma National Radio Corp. auf. Das Herzstück, der Dreifach - Drehkondensator PW-3 mit der National - typischen Feintriebskala ("Micrometer dial") wurde von National zugekauft.
Einige Geräte des in einer Kleinserie gefertigten Empfängers RD-2679/b konnten an die Kriegstechnische Abteilung geliefert werden, was dazu führte, dass die KTA am 28.12.1939 eine Bestellung von zunächst sechs Stück des Empfängers 39 (Typ A) auslöste. Nach positivem Abschluss der Erprobungsphase wurde dieser Empfänger dann in grösseren Stückzahlen geordert.

Der Empfänger ist in einem truhenähnlichen Holzgehäuse untergebracht, die Spuleneinschübe für die acht Frequenzbereiche in einem Holzgestellt (das etwas formschöner ausfiel, als sein amerikanisches Pendant.

Rechts auf der Frontplatte findet sich der typische National - Abstimmknopf, die in den kleinen Fenstern im Drehknopf erscheinenden Ziffern von 000 bis 500 erlauben es, eine einmal gefundene Frequenz problemlos später wieder einzustellen. Allerdings kann die Empfangsfrequenz nicht direkt abgelesen werden, sondern muss von den dem Gerät beigelegten Eichkurven ermittelt werden - ein zur Frequenzbestimmung einer unbekannten Station etwas mühsames Unterfangen, das allerdings sämtlichen auf dem HRO - Prinzip basierenden Empfängern gemeinsam ist.
Unterhalb des Abstimmknopfs können die verschiedenen Steckspulensätze für die einzelnen Wellenbereiche eingeschoben werden, Drehknöpfe dienen zur Verriegelung und pressen den Spulensatz zur Vermittlung eines einwandfreien Kontakts ins Gerät.
Das Röhrenvoltmeter in der linken oberen Ecke zeigt den Signalpegel an, es wird eine Eichkurve und eine Kurve von Korrekturfaktoren mitgeliefert, um genaue Feldstärkemessungen durchführen zu können.
Darunter finden sich die Bedienelemente: der Netzschalter, welcher mit der Tonblende kombiniert ist (der Lautstärkeregler kann voreingestellt bleiben), der Regler für den BFO (TG-Überlagerer), die Regeler für Lautstärke und Empfindlichkeit (HF-Verstärkung), darüber der Schalter für die automatische Schwundregelung (AVC), die regelbare Bandbreite und das Kristallfilter.

Bestückt ist der Empfänger mit Aussenkontakt - Röhren der roten Serie von Philips.

Von der Antenne herkommend, durchläuft das Antennensignal zunächst eine Hochfrequenzverstärkerstufe (EF5), in der Mischstufe (EH2) wird mit dem Oszillatorsignal (EBC3) auf eine Zwischenfrequenz umgesetzt.
In den Bereichen 3000-1300m und 60-112m arbeitet das Gerät als Einfachsuper mit der Zwischenfrequenz von 471 kHz und sechs abgestimmten Kreisen; im Bereich 1300-600m und den Bereichen 112-5,3m (oberhalb 2,7 MHz) erfolgt zunächst die Umsetzung auf 1600 kHz (zwei abgestimmte Kreise) und dann die Weiterverarbeitung auf 471 kHz (vier abgestimmte Kreise) als zweiter ZF.
Zwischen den zwei ZF-Stufen (EK2, EF5) wirkt das regelbare Kristallfilter (Notch/Peak). Dann wird das Steuersignal für die automatische Schwundregelung AGC (Gleichrichtung EB4, Verstärkung EF6) entnommen, im als Röhrenvoltmeter geschalteten Anzeigeinstrument wirkt eine EF5.
Nach der Demodulation und ersten NF-Verstärkung (EBC3) gelangt das Signal auf die NF-Endstufe (EL3), ein Lautsprecher muss extern angeschlossen werden. Bei CW und SSB-Empfang wird vor der Dmodulation das BFO-Signal zugemischt (EF6).

In der Spannungsaufbereitung arbeiten eine AZ4 als Gleichrichterröhre und ein Glimmstabilisator STV260/40 und ein Eisenwasserstoffwiderstand H 85-255/60 zur Spannungsstabilisation.

Technisch wurde das Konzept mit der in den oberen Bereichen doppelten Mischung im E39 vereinfacht, mit dem Nachteils, dass der E39 als Einfachsuper im Bereich 1,2 - 2,86 die Zwischenfrequenz überfährt.

Zum abgebildeten Exemplar fehlt mir noch das rechteckige Instrument mit 1 mA Vollausschlag von Trüb & Teuscher sowie jemanden, der sich an die herausfordernde Restauration dieses geräts wagt.

weitere Lektüre:
d: Originalunterlagen und Schaltpläne von Autophon
d: Autophon RD2679 at www.radiomuseum.org

© Martin Bösch 30.3.2015