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Funkgerät SE-105 / P 5
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überarbeitet am 31.8.2010 |
Als Hauptwerkzeug der Infanterie - Funkpatrouillen wurde in den vierziger
Jahren das von Zellweger, Uster, eingeführte Patrouillenfunkgerät P resp. die
leistungsstärkere Variante P 5 eingesetzt; die Patrouillen waren mit Fahrrädern
ausgestattet.
Das Gerät besteht aus einem Apparatekasten mit der eigentlichen Funkstation und einem Batteriefach, dieser bringt ohne Batterie 15,4 kg und mit Batterien 19 kg auf die Waage, dazu kommt ein Generatorkasten ebenfalls mit 15,4 kg Gewicht ohne Ersatzbatterie und ein Sack mit Fernatennenmaterial mit 5,7 kg. Im Sendeempfängereinschub ist der Senderteil grossteils rechts und die Empfängereinheit
zur Linken angeordnet. Das Empfänger kann entweder durch eine kombinierte Anoden- (126V) und Heizbatterie (6V)
oder mittels Handkurbelgenerator betrieben werden, zum Sendebetrieb muss auf jeden
Fall der Generator herhalten, ein Relais verhindert, dass die Energie beim Sendebetrieb
der Batterie entnommen wird. Die Frequenz wird mit dem grossen Frequenzschalter, der auch als Skalenzeiger dient, gewählt. Durch Zusammendrücken der beiden Tasten an der Spitze des Frequenzschalters kann dieser verschoben werden und rastet beim Loslassen in 20 kHz-Abstäden ein. Ein Rändelrad an der Spitze des Frequenzschalters erlaubt es, die Frequenz um +/- 50 kHz zu verstimmen, die Rastung des Frequenzschalters wird nur freigegeben, wenn die Frequenzkorrektur bei 0 kHz steht, um Fehleinstellungen der Sendefrequenz zu verhindern. Ein Feinregler "Empfangsnachstellung" erlaubt es, die Empfangsfrequenz je nach Einstellung des Frequenzschalters um +/- 50 - 100 kHz zu verschieben. Typisch wie bei anderen Autophongeräten hat der Betriebsschalter in der Mitte die 0-Stellung, nach links wird in den Telegraphie-, nach rechts in den Telephoniemodus geschaltet, wobei die Empfangslautstärke jeweils bis zum Anschlag des Potis zunimmt. Bei gedrückter Sendetaste muss mit der Antennenabstimmung aux maximalen Ausschlag am Antenneninstrument abgestimmt werden. Das Instrument kann mit dem Knebelschalter zu Anzeige der Heizspannung resp. der Anodenspannung geschaltet werden, bei Generatorbetrieb muss die senkrechte Leuchtmarke erreicht werden, das Generatorrelais fällt bei ungenügender Generatorspannung ab und das Gerät schaltet auf Empfangsbetrieb. Im Zubehörfach unter dem Sendeempfängereinschub finden die kombinierte Heiz- und Anodenbatterie, der Kopfhörer, die Morsetaste und das Mikrophon Platz. Ein Schalter am Mikrophon erlaubt es, die Senderöhren zur Batterieschonung bei reinem Empfangsbetrieb auszuschalten. In Stellung "Ein" sind die Senderöhren dauernd geheizt, bei längeren Sendepausen wird auf "Aus" geschaltet, beim Druck auf die Sprechtaste dauert es dann 4 Sekunden, bis die Senderöhren angeheizt sind und gesprochen werden kann. Der Handgenerator ist in einen Kasten von ähnlicher Grösse wie die Funkstation
eingebaut, ein Drehschalter erlaubt es die Anodenspannung von 180 auf 90 V resp.
die Sendeleistung von 5 auf 1 Watt zu reduzieren, es kurbelt sich dann etwas
leichter, ein Voltmeter zeigt an, ob die notwendige Leistung erreicht oder
stärker gekurbelt werden muss. Als Reichweite werden im ungünstigen coupierten Gelände 3 km in Telephonie und 5 km in Telegraphie angegeben, unter optimalen (Sicht)bedingungen von einem erhöhten Standort konnten 180 resp. 200 km erreicht werden. Die Stationsmannschaft eines P Geräts oder P5 Funkgeräts, die sogenannte Funkpatrouille, bestand aus 4 Personen, einem Korporal als Stationsführer, einem Funker, Schreiber und einem Kurbler (zur Betätigung des Handgenerators); je nach Einsatz waren die Patrouillen zu Fuss oder mit dem Rad unterwegs. weitere Lektüre: © 5/2008 Martin Bösch |