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Patrouillenfunkgerät SE-104 / P - Gerät
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überarbeitet am 31.8.2010 |
Als Hauptwerkzeug der Infanterie - Funkpatrouillen wurde in den vierziger Jahren das von Zellweger, Uster, eingeführte Patrouillenfunkgerät P resp. die leistungsstärkere Variante P 5 eingesetzt; die Patrouillen waren mit Fahrrädern ausgestattet.
Das Gerät besteht aus einem Apparatekasten mit der eigentlichen Funkstation und einem Batteriefach, dieser bringt mit Batterien 12 kg auf die Waage, dazu kommt ein Generatorkasten mit Zubehörmateriel mit ebenfalls 12 kg Gewicht sowie ein Sack mit Fernantennenmaterial mit 5,7 kg. Im Sendeempfängereinschub ist der Senderteil grossteils rechts und die Empfängereinheit
zur Linken angeordnet. Der Empfänger kann entweder durch eine kombinierte Anoden- (126V) und Heizbatterie (6V)
oder mittels Handkurbelgenerator betrieben werden, zum Sendebetrieb muss auf jeden
Fall der Generator herhalten, ein Relais verhindert, dass die Energie beim Sendebetrieb
der Batterie entnommen wird. Die Frequenz wird mit dem grossen Frequenzschalter, der auch als Skalenzeiger dient, gewählt, er treibt direkt den Doppeldrehkondensator des Senders und Empfängers an. Durch Zusammendrücken der beiden Tasten an der Spitze des Frequenzschalters kann dieser verschoben werden und rastet beim Loslassen in 20 kHz-Abstäden ein. Ein Rändelrad an der Spitze des Frequenzschalters erlaubt es, die Frequenz um +/- 50 kHz zu verstimmen, die Rastung des Frequenzschalters wird nur freigegeben, wenn die Frequenzkorrektur bei 0 kHz steht, um Fehleinstellungen der Sendefrequenz zu verhindern. Ein Feinregler "Empfangsnachstellung" erlaubt es, die Empfangsfrequenz je nach Einstellung des Frequenzschalters um +/- 50 - 100 kHz zu verschieben. Typisch wie bei anderen Zellweger - Geräten hat der Betriebsschalter in der Mitte die 0-Stellung, nach links wird in den Telegraphie-, nach rechts in den Telephoniemodus geschaltet, wobei die Empfangslautstärke jeweils bis zum Anschlag des Potis zunimmt. Bei gedrückter Sendetaste muss mit der Antennenabstimmung auf maximalen Ausschlag am Antenneninstrument abgestimmt werden. Das Instrument kann mit dem Knebelschalter zu Anzeige der Heizspannung resp. der Anodenspannung geschaltet werden. ![]() Im Zubehörfach unter dem Sendeempfängereinschub finden die kombinierte Heiz-
und Anodenbatterie, der Kopfhörer, das Hand- & das Kehlkopfmikrophon Platz.
Der Sende- Empfangsumschalter ist wie die Morsetaste ins Gerät integriert, letztere
wird bei Nichtgebrauch eingeklappt. Der Handgenerator ist in einen Kasten von ähnlicher Grösse wie die Funkstation
eingebaut, ein Voltmeter zeigt an, ob die notwendige Leistung erreicht oder
stärker gekurbelt werden muss, um die 120 V Anodenspannung und 5,7 V Heizspannung
zu erreichen. Wenn das Generatorkabel an der Station eingesteckt
ist, wird die interne Batterie automatisch abgeschaltet. Als Reichweite werden im ungünstigen coupierten Gelände 0,5 km in Telephonie und 2 km in Telegraphie angegeben, unter optimalen (Sicht)bedingungen von einem erhöhten Standort können 12 resp. 15 km erreicht werden. Die Stationsmannschaft eines P - Funkgeräts, die sogenannte Funkpatrouille, bestand aus 4 Personen, einem Korporal als Stationsführer, einem Funker, Schreiber und einem Kurbler (zur Betätigung des Handgenerators); je nach Einsatz waren die Patrouillen zu Fuss oder mit dem Rad unterwegs. Abbildung des Geräts aus einer Schweizer Privatsammlung weitere Lektüre: © 5/2008 Martin Bösch |