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Tragbar Schwere Funkstation (1931)
Sender AR 125 / AR 245 - Empfänger E31
Telefunken GmbH, Berlin / Telefunken Zürich

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überarbeitet am 10.2.2016

Im Jahre 1926 wurde dann das ganze Funkmaterial der Tragbar Schweren Funkstation reorganisiert und erneuert. Zu den 16 im Vorjahr eingeführten Sendern AR 125 wurden noch 34 Stationen mit dem leistungsfähigeren Sender AR 245 ausgerüstet, sieben dieser Geräte und sechs modifizierte Sender AR 245 (Spez. 263 Bs) gingen an die Fliegertruppen, dort unter der originalen Telefunkenbezeichung 10.U.P.I.1 im Etat.
Zunächst wurden alle "Tragbar Schweren Funkstationen" mit dem Zweikreisempfänger E25, Telefunken Spez 7 Bs und dem Niederfrequenzverstärker Spez 60 Bs ausgerüstet, im Jahre 1931 wurde der Empfänger durch den damals hochmodernen E31 ersetzt.

Tragbare Funkstation,

Sender: Zwischenkreissender AR 125 (1925): 166 - 938 kHz
oder
Sender: Zwischenkreissender AR 245 (1926): 166 - 1000 kHz

Empfänger: E31, Telefunken Spez 470 Bs (1931): 100 - 1100 kHz

CW (A1), Telephonie (A3) behelfsmässig mit Modulatorzusatz S mod 153 Bs

pout A1 ca. 20 W (AR 245)

Im Jahr 1926 wurde das gesamte Material der "Tragbar Schweren Station" modernisiert. Zu den 1925 angekauften sechzehn Sendern vom Typ Telefunken AR 125 kamen noch 34 Stationen des leistungsfähigeren Typs AR 245 dazu.
Bereits 1931/32 wurde der schwer zu bedienende und wenig zufriedenstellende Empfänger E25 mit dem separaten Niederfrequenzverstärker durch den modernen und leistungsfähigen E31 (Spez 470 Bs) von Telefunken Zürich. Weiterhin im Einsatz blieb der Wellenmesser Telefunken Spez 125 Bs, da auch der E31 nicht mit einer direkt geeichten Frequenzskala ausgestattet war.

Der Grossteil der Stationen wurde indes mit dem 1926 erworbenen Sender AR 245 ausgerüstet, im selbsterregten Oszillator kommen zwei Senderöhren RS 55 zum Einsatz, die Antennenleistung erreichte ca. 20 Watt. Ein Versuch mit der "Sparröhre" SO 22 mit einem thorierten Herzfaden und niedriger Heizleistung war wenig erfolgreich.
Der Zwischenkreissender war für die Betriebsart tonlose Telegraphie (CW resp. A1) vorgesehen, mit dem mit der Verstärkerröhre RV 222 bestückten Modulationszusatz war behelfsmässige Telephonie in Gittermodulation möglich (A3).
Die Frequenzeinstellung erfolgte über den Drehkondensator des Zwischenkreises anhand einer Eichtabelle, mit dem "Anrufer" konnte die Sendefrequenz manuell hin und her verschoben werden, was im Kopfhörer der Gegenstation ein zwitscherndes Geräusch erzeugte, der "Zwitscheranruf" erfolgte ähnlich bereits bei der Vorgängerstation mit dem ARS 68.
Die Antennenanpassung erfolgt über eine Spule mit schaltbaren Abgriffen und einem Antennenvariometer zur Feineinstellung, abgestimmt wurde auf maximalen Antennenstrom.

Der neu in die Station eingeführte "Empfänger E31" resp. Telefunken Spez 470 Bs wurde von Telefunken Zürich entwickelt und entsprach dem neuesten Stand der Technik. Der Neutrodyn-Empfänger mit drei im Gleichlauf befindlichen HF-Kreisen ist mit sechs Rähren RE 074-neutro ausgestattet, zur Kontrolle der Heîzfadenfunktion und zum Röhrenwechsel sind die Röhren durch drei Klappen an der Frontplatte zugänglich. Die drei HF-Kreise sind alle aufwendig gegeneinander abgeschirmt. Die Demodulation erfolgt in einem Rückkopplungsaudion, zwei Niederfrequenz-Stufen liefern das Audiosignal an den Kopfhörerausgang.
Der Empfänger war nicht nur als Stationsempfänger sondern auch als eigenständiger Empfänger mit einer Peil-Rahmenantenne für Peilzwecke im Einsatz.

Zur Stromversorgung wurde als Standard ein Benzinaggregat MAG (Motosacoche SA) mit zugehöriger Ladetafel (Spannungen 12/24 V zur Ladung der Heizakkumulatoren und 800 V Anodenspannung) eingesetzt. Für stationären Einsatz lieferte das Netzspeisegerät MNc39 der Firma Metrum (mit zwei Gleichrichterröhren G.H.22 zur Doppelweggleichrichtung) die notwendigen Spannungen, der Handdrehgenerator H.D.G.1 war nur zum Notbetrieb vorgesehen.

Mit dem Wellenmesser Telefunken Spez 125 Bs konnten Sendefrequenzen (bei Resonanz wurde eine Glühlampe zum Leuchten gebracht) oder Empfangsfrequenzen (das Gerät strahlt als Oszillator ein Signal aus) mit einer beiliegenden Eichtabelle bestimmt werden. Das Verfahren der Frequenzbestimmung mit einem geeichten Wellenmesser wurde noch lange Zeit beibehalten.

Diese letzte Konfiguration der Station "Tragbar Schwer 25" wurde von der 1938/40 entwickelten FL40 (SE-300) / TS40 (SE-215) von Zellweger abgelöst.
Die Stationen wurden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs noch zur Ausbildung der Rekruten eingesetzt und wurden nach dem Kriegsende zur Kriegsreserve umgeteilt. Im Jahre 1951 erhielt die Station nach der neuen Nomenlatur noch die Bezeichnung SE-214, 1956 wurde sie dann definitiv liquidiert.

weitere Lektüre:
d: Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee seit 1975, R.J.Ritter, Folge 6
d: T.S. 18/25 (1926) auf der website www.hamfu.ch der IgUem
d: Empfänger E31 (1931/32) auf der website www.hamfu.ch der IgUem

© 10.2.2016 Martin Bösch