www.armyradio.ch

Hellschreiber

St. aps. 31 a

Siemens & Halske

Logo
Militärisches Gerät CH
 
Milit. Empfänger
Milit. Sendeempfänger
Milit. Sender
Peiltechnik
Richtstrahltechnik
 
Übungsmaterial
Testgeräte / Werkstattausrüstung
Zubehör
 
Fernschreiber
Siemens Hell - Schreiber
Siemens Hell - Schreiber St. abs. 31a
Gretag ETK
Siemens Stg-100
Siemens Stg-68
Philips PACT-220
Ruag TMS-430
 
Geräteliste
Milit. Reglemente / Manuals
 
about / contact

überarbeitet am 28.1.2017

Um das grosse Problem der fehlerbehafteten und langsamen Nachrichtenübertragung durch mangelhaft ausgebildete Telegraphisten anzugehen, wurde zum Einsatz auf den Grossstationen das Hellschreibersystem von Siemens angeschafft.
Es kamen verschiedene Hellschreibergenerationen zum Einsatz.

Hell - Schreiber

Der Hell-Schreiber resp. das Fernschreibverfahren nach R. Hell wurde von Rudolf Hell 1929 entwickelt, die von Siemens vertriebenen Hell - Schreiber - Anlagen stiessen vor allem beim Presse- und Wirtschaftsfunk auf grosses Interesse.
Die in Form eines Lochstreifens vorliegenden Meldungen werden vom Hell - Geber in ein Raster von 7 x 7 Bildpunkten zerlegt, dieses Signal als Impulsfolge dem Sender zugeführt. Im Empfänger werden die aufgefangenen Tonimpulse verstärkt und einem Schreiber zugeführt, der mittels einer Schreibspindel die Meldung in doppelter Ausführung zweimal übereinander auf einen Papierstreifen druckt, bei schlechter Synchronisierung der Geschwindigkeit verlauft die Schreibrichtung auf dem Streifen schräg, die Meldung ist aber weiterhin lesbar. Dass aufgrund schlechter Ausbreitungsbedingungen fehlende einzelne Bildpunkte die Lesbarkeit nicht wesentlich verschlechterten (im Gegensatz zum Fernschreiber mit dem Baudot - Code), sondern die Meldung ohne grössere Probleme auch mit verstümmelten Schriftzeichen entziffert werden kann, verhalf der Hell - Methode zu einer grossen Redundanz und guten Verfügbarkeit auch bei schlechten Ausbreitungsbedingungen.

Hellschreiber - Kiste Im einer Kiste sind die Komponenten der Hellschreiber - Anlage untergebracht.
Hellschreiber St. abs. 31a In dieser Variante der Hellschreiber - Anlage sind Lochstreifenleser und Streifendrucker in einem Gerät zusammengefasst.
Hellschreiber St. abs. 31a Deckel abgenommen, über die Jahre hat die Zinkpest dem Gerät zugesetzt.
Netzschalter In einem Holzkasten mit dem Hauptschalter der Anlage sind verschiedene Steckdosen zur Speisung der verschiedenen Geräte angeordnet.
Röhrensummer St. sum. 1a Der Röhrensummer St. sum. 1a produziertz einen tonfrequenten Wechselstrom von 900 Hz, mit dem das Hell-Signal überlagert und dem Sender zugeführt wird. Erst vor dem Gitter der Taströhre erfolgt die Gleichrichtung und Tastung des Senders durch Ein-Aus-Tastung der Trägerwelle.
Schreibverstärker St. verst. 1b spez. Das Signal wird im Empfänger mittels Telegraphie - Überlagerer (BFO) in eine Tonfrequenz umgesetzt, dieses vom Empfänger kommende Audiosignal wird im Schreibverstärker verstärkt und dem Hell - Schreibwerk zugeführt.
Bei schlechter Synchronisation der Geschwindigkeit laufen die beiden Ausdrucke der Meldung schräg, die Meldung an sich bleibt aber lesbar. Mit dem Geschwindigkeitsregler kann die Synchronisation angepasst werden, bis bei optimaler Synchronisation die beiden Druckstreifen genau parallel laufen.

Die grossen Funkstationen G1,5K, G3L und C-Station der Schweizer Armee waren ab 1935 mit Hell - Schreibern ausgerüstet. Aufgrund der Empfangsqualität vor allem der eingesetzten Allwellenempfänger Lorenz EO509 in der G1,5K und der hohen Anforderungen an das Bedienpersonal der Station waren die Übertragungen dennnoch unzuverlässig und das Hell - Verfahren wurde im militärischen Einsatz in der Schweiz zugunsten einer verbesserten Morseausbildung wieder eingestellt, die Hellschreiber wurden 1944 aus dem Korpsmaterial zurückgezogen.

weitere Lektüre:
d: Siemens Hell-Schreiber auf Frank Dörenberg's Hellschreiber page
d: Fa. Rudolph Hell, Kiel at www.radiomuseum.org

© Martin Bösch 28.1.2017