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Telekryptogerät 53

Gretag, Dr. Edgar Gretener AG, Zürich

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überarbeitet am 17.12.2012

Von Gilbert Vernam, einem Ingenieur von AT&T, stammt die Idee, einen Fernschreiber Lochstreifen mit Hilfe eines zweiten Lochstreifens, dem Schlüssel- Lochstreifen zu verschlüsseln, indem die Zeichenelemente 1 und 0 resp. "Loch" und "Kein Loch" addiert werden, wird als Chiffrat die Summe der jeweiligen Zeichenelemente ausgegeben, nach Überlagerungen des Lochstreifens mit dem Chiffrat und nochmaliger Addition des Schlüssel - Lochstreifens, entsteht wieder der Klartext.
Der 1947 eingeführte Einton - Kombinationsschreiber ETK der Dr. E. Gretener AG ist ein Streifen -Fernschreiber, bei dem die einzelnen Zeichen aus vierzehn Zeichenelementen zusammengesetzt werden.
Gemeinsam mit Kryptologen des Militärdepartements wurde von Dr. E. Gretener ein Verschlüsselungsgerät entwickelt, in dem das Vernam - Verfahren eingesetzt wird. Im Gegensatz zum Originalverfahren mit einem Schlüssel - Lochstreifen wird beim Telekryptogerät 53 mit einer Folge von Schlüsselzeichen aus dem Verschlüsselungsgerät gemischt. Der Schlüssel - Lochstreifen muss so nicht dem Empfänger überbracht werden, mit einer identischen Startstellung eines an der Maschine eingestellten Schlüssels lässt sich an der Gegenstation dechiffrieren, solange die Maschinen absolut synchron laufen. Wenn die Schlüsselzeichengeneratoren allerdings "aus dem Tritt fallen", muss die empfangende Maschine um die ausgefallenen Schritte vorwärts gestellt werden, bis die Zeichen - Zählwerke an beiden Geräten wieder im Gleichstand sind, dann kann weiter entschlüsselt werden.

Fernschreib - Chiffriergerät Bedienungsanleitung Telekrypto 53

basierend auf dem Vernam - Prinzip mit integriertem Schlüsselzeichengeber

Das Telekryptogerät wird in eine Drahtverbindung dem sendenden ETK-Schreiber nachgeschaltet, empfangsseitig setzt es die chiffrierten Impulse in für den ETK auf der Empfangsseite verständliche Signale um - eine Echtzeitverschlüsselung ist möglich.

Der Schlüssel besteht aus einem Buchstabenschlüssel von 12 Buchstaben und einem Zahlenschlüssel aus 4 von 8 Zahlen. Die vier Permutierwalzen /-räder auf der linken Seite und die Nockenräder auf der rechten Seite des Schlüsselablesefensters werden elektrisch mit Wählschaltern in die Ausgangposition gebracht, je nach Ziffernschlüssel werden dann die Zahlenhebel 1 - 8 eingeschaltet.
Das Gerät ist in dieser Position sende- resp. empfangsbereit. Wenn die Synchronisation aus dem Takt fällt, was bei drahtgebundenen Leitungen selten, bei Funkübermittlung auf Kurzwelle infolge Fading oder Störungen öfters der Fall sein kann, muss die im "Rückstand" befindliche Maschine um die ausgefallenen Schritte vorgestellt werden, bis wieder korrekt entschlüsselt werden kann - das Zählwerk ist hierzu unentbehrlich.
Etwas verbessert wurde die Situation durch Entwicklung eines speziell stabilen Schreibers ETK-R (Radio), welcher weniger auf Störungen anfällig reagieren sollte.

Das runde SPG, das Schlüsselproduktionsgerät, ist nichts anderes als ein Buchstaben - Zufallsgenerator, mit dem sich ein zufälliger Meldeschlüssel generieren lässt, dass nicht immer SONNE, REGEN oder der Name des Kompaniekommandanten als Schlüsselwort herhalten muss. Ähnliche Passwortgenerator sind heute im Computerzeitalter wieder aktuell, da die mensch - gemachten Passwörter oft zu wenig zufällig erstellt werden und mit einer "dictionnary - Attacke" leichter zu knacken sind.

Das Telekryptogerät 53 wurde von der Dr. E. Gretener AG in Zürich hergestellt.

Die Telekryptogeräte 53 mit dem Schreiber ETK-R 55 standen bei den Übermittlungstruppen für drahtgebundene und Funkverbindungen im Einsatz, 1983 wurde das Material aus dem Korpsmaterial zurückgezogen und zum Grossteil aufgelöst, d.h. vernichtet.

weitere Lektüre:
d: Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee, Band 10, Codes und Chiffrierverfahren, Merker Verlag, Luzern
d: Bedienungsanleitung Telekrypto 53, Dr. Edgar Gretener AG

© Martin Bösch 11.6.2011