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Fahrbar Leichte Funkstation 25 (1931/32)
Telefunken GmbH, Berlin; Telefunken, Zürich

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überarbeitet am 13.2.2016

Der letzte Schritt der Modernisierung der Funkstation "Fahrbar Leicht 25" (F.L.25) war der Ersatz des Empfängers durch den damals hochmodernen "Empfänger 31", den von Telefunken Zürich gebauten Spez 470 Bs.

F.L.25 mit E31 F.L.25 mit E31
Fahrbare Lang- / Mittelwellenstation mit Sender & Empfänger,

Sender: Telefunken Zwischenkreis - Röhrensender ARS 68b (1924): 187 - 790 kHz
Empfänger: "Empfänger 31" resp Telefunken Spez 470Bs (ab 1931/32): 100 - 1100 kHz

tönende Telegraphie (A2), mit Siebkette CW (A1), optional Telephonie (A3)

pout A1 / A2 75 W (ARS 87)

Der von der Deutschen Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin, entwickelte Röhrensender ARS 68b hatte ab 1924/25 den alten Löschfunkensender der "Fahrbar Leichten Funkstation" abgelöst. Aufgrund der identischen Abmessungen des Senderkastens konnten die Sender von den eidgenössischen Konstruktionswerkstätten (K+W Thun) einfach ausgetauscht werde.
Im letzten Modernisierungsschritt der Station wurde der "Empfänger 31" als Ersatz für die früheren Zweikreiser ausgetauscht, was durch Verwendung des Standard - Empfängerkastens relativ unkompliziert war.
Die Station bestand weiterhin aus zwei Protzfahrzeugen, einachsigen Anhängern für Pferde- oder Motorzug, eine Protze trug die Apparate, die zweite ("Hinterwagen") das Antennenmaterial mit einem Teleskopmast.

Die erneuerte "Fahrbar Leichte Station 25" war ab 1924/25 mit dem Röhrensender ARS 68b bestückt, der im Bereich 187 - 800 kHz abgestimmt werden konnte und eine Ausgangsleistung von 75 Watt erbrachte.
Als Empfänger wurde in der F.L.25 nun der Empfänger E31 (Telefunken Spez 470 Bs) eingesetzt, der den Bereich von 100 kHz - 1100 kHz abdeckt und mit sechs Trioden RE 062neutro bestückt ist.

F.L.25 mit E31

Der Röhren - Zwischenkreissender ARS 68b ist mit zwei Röhren bestückt.
Die vom Wechselstromaggregat Siemens MG 1949 herkommende Wechselspannung mit 500 Hz, die Tastung der Station erfolgt hier im Primärkreis, wird zur Anodenspannung von 1500 V hochtransformiert. Durch Doppelweggleichrichtung in der Röhre RG 63 entsteht eine pulsierende Wechselspannung als Anodenspannung der zweiten Röhre, der Sendetriode RS 19. Allfällige Hochfrequenzanteile werden in einer Drosselspule ausgefiltert.
Durch die pulsierende Hochspannung liegt an der Anode der Sendetriode eine ebenfells pulsierende Hochspannung an, was das "Tönende Telegraphiesignal" generiert (A2). Zum Betrieb mit unmodulierter Hopchfrequenz (A1, Continuous Wave) wurden die Pulsationen durch eine Siebkette aus Kondensator und Drosselspule ausgefiltert und die Aodenspannung so geglättet. Die Siebkette war wohl aus Platzgründen in einem separaten Kasten untergebracht und wurde in die Anodenspannungszuleitung eingeschlauft, beim A2-Betrieb wird mit einem Kurzschlussstecker überbrückt.
Die Frequenz des selbstschwingenden Oszillators wird durch die Zwischenkreisspule und den Zwischenkreis - Drehkondensator bestimmt.
Die Sendeenergie wird aus dem Zwischenkreis ausgekoppelt und über ein Antennenvariomter dem "Luftdraht", der Antenne zugeführt. Mit dem "Luftdraht - Ampèremeter" im Antennenkreis wird auf maximalen Antennenstrom abgestimmt.

Siebkette zum ARS87

Telephoniebetrieb war mit dem Sender ARS 68b nur mit dem mit einer Triode RV 222 bestückten Modulatorzusatz möglich, der beim Sendebetrieb mit Glättung der Anodenspannung durch die externe Siebkette in die Gitterzuführung der Sendetriode eingeschlauft wurde. Dieser wurde in der Schweizer Armee nicht eingeführt und die Gitterzuleitung mit einem Kurzschlussstecker zum Telegraphiebetrieb überbrückt.

Der "Empfänger E31" resp. Telefunken Spez 470 Bs ist ein Dreikreis- Geradeausempfänger mit rückgekoppeltem Audion. Im Gegensatz zu den früheren Zweikreisern sind die drei elektronisch nun aufwendig gegeneinander abgeschirmten Hochfrequenzkreise elektronisch im Gleichlauf, so dass eine Einknopfabstimmung möglich war, zur Frequenzbestimmung waren weiterhin Eichtabellen notwendig. Durch Integration der Niederfrequenzverstärkerstufen in den Empfänger war Kopfhörerbetrieb ohne Zusatzverstärker möglich.

Im Empfängerkasten ist weiterhin der Wellenmesser Spez. 125 Bs untergebracht, damit konnte die Kontrolle von Sendefrequenz (eine Glühlampe zeigte Resonanz mit dem Sender-Oszillator an) und Empfangsfrequenz (ein Oszillatorsignal des Wellenmessers wurde dem Empfänger zugeführt) erfolgen. Das von Sender ausgekoppelte Antennensignal (und die Sende- / Empfangsumschaltung) erreichte den Empfängerkasten durch ein Multipol-Flachbandkabel.

Neu bestand die Möglichkeit, den Empfänger nicht nur über die Ordonnanzantenne sondern auch über eine abgesetzt zu betreibende Rahmenantenne Spez. 706 Bs. mit dem Antennensignal zu versorgen.

Der Zwischenkreissender ARS 68b wurde an die Schweizer Bedürfnisse angepasst, wichtigstes Erkennungsmerkmal sind die Buchsen für die Siebkette zum A1 - Betrieb, die bei den Schweizer Stationen in der linken oberen Geräteecke liegen - in der Version der deutschen Reichswehr prangte dort das Telefunken - Logo und die Siebkettenanschlüsse befanden sich unterhalb des Klappdeckels zum Röhrenfach.
Um die Autonomie zu erhöhen, wurden die beiden Röhren als G2H34 und SH 32 von der Firma Signum im zürcherischen Wallisellen nachgebaut.

Als Antennenmaterial war eine sechsdrähtige Schirmantenne vom 15 m Teleskopmast (mit sechs "hoch" abgehenden Gegengewichtsdrähten) auf dem Hinterwagen oder eine zwischen zwei 12 m hohen Steckmasten ausgespannte Antenne mit über dem Boden ausgespannten Gegengewichtsdrähten vorgesehen. Entsprechend dem überarbeiteten Funkerreglement wurde nun der L-Antennenform mit einseitiger Einspeisung gegenüber der T-Antene der Vorzug gegeben.
F.L.19, zwei Protzfahrzeuge
(Werksabbildung K+W aus Publikation von R. Ritter)

Die Stromversorgung erfolgte unverändert mit dem antgedienten Benzinaggregat Siemens MG 1949. Der Benzinmotor treibt einen Wechselstromgenerator zur Erzeugung der Primärkreisspannung von 300 V, 500 Hz, an. Ein gleichzeitig betriebener Gleichstromgenerator steuert die Erregerwicklung der Wechselstrommaschine, mit einem Regelwiderstand ("Tonschieber") kann der Erregerstrom und damit die Generatorspannung eingestellt werden.
Der Empfänger 31 wurde mit Heizakkumulatoren und Anodenbatterien betrieben.

F.L.19 Station
(Abbildung aus Publikation von R. Ritter)

Im Rahmen der Modernisierung wurden die Protzen erneuert und mit kleineren dafür gummibereiften Rädern versehen, wahrscheinlich wurde auch der Kasten des Hinterwagens angepasst. Vom Pferdezug wurde die Station auf Motorzug umgerüstet, der schwere Lastwagen bot auch Platz für die Bedienmannschaft zum Aufsitzen.
Die Fahrbar Leichte Station 25 wurde bis in die Vierzigerjahre auch bei den Fliegertruppen als Bodenstation eingesetzt, die neueren Bordfunkgeräte arbeiteten allerdings im Kurzwellenbereich.

Die modernisierte "Fahrbar Leichte Funkstation 25" blieb bis in die Dreissigerjahre im Einsatz, zuletzt wurde sie zusammen mit der T.S. 25 und der T.L. zu Ausbildungszwecken genutzt.
Da die Station nur die Nutzung des Mittelwellenbereichs zuliess, wurde sie nicht mehr erneuert, sondern es wurde ab 1938 eine vollständig neue Kurzwellenstation entwickelt. Die von Zellweger Uster entwickelte und ab 1940 bei der Truppe eingeführte Fahrbar Leichte Station 40 (FL 40, SE-300) und die Tragbar Schwere Station 40 (TS 40, SE- ). Angesichts der Kriegsvorbereitungen in Deutschland und der Produktion von Telefunken für Eigenbedarf wurde einer in der Schweiz entwickelten und produzierten Station der Vorzug gegeben.

weitere Lektüre:
d: Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee seit 1975, R.J.Ritter, Folge 6
d: F.L. 19 / 25 auf der website www.hamfu.ch der IgUem

© 11.2.2016 Martin Bösch