Beim Collins R-392 handelt es sich um einen technisch auf dem legendären R-390
basierenden Doppel- / Dreifachsuperempfänger, der in ein mechanisch sehr
kompaktes Format reduziert wurde und vor allem als Fahrzeugempfänger zum Einsatz kam.
Der Empfänger wurde von Collins entwickelt und ebenfalls von verschiedenen
"Contractors" in Lizenz gebaut.
Zum Einsatz auf militärischen Fahrzeugen wurde eine mechanisch auf einen
minimalen Platzbedarf reduzierte R-392 als kleiner Bruder des Collins - Flaggschiffs
R-390 entwickelt.
Das Gerät steckt in einem 27,5 x 360 x 27,5 cm grossen ziemliche kubisch
wirkenden spritzwassergeschützen Aluminium- Druckgussgehäuse. Alle Bedienelemente
und Anschlüsse, leider sind viele Anschlüsse in Form militärischer Multipol-
Konnektoren ausgeführt, finden sich an der Vorderseite.
Das Gerät wird mit 28 V Gleichstrom betrieben, die Leistungsaufnahme beträgt beachtliche 85 Watt,
es muss in der Regel also ein externes Netzteil her.
Der Empfänger deckt den Bereich von 500 kHz bis 32 MHz
in 1 MHz - Segmenten ab. Die Empfangsfrequenz kann direkt
an einem mechanischen Zähler (mechanisch digital), der
ähnlich einem Kilometerzähler aufgebaut ist, abgelesen
werden. Die MHz - Stellen werden mit dem linken und die
Kilohertzstellen von 000 - 999 mit dem rechten Drehknopf unterhalb der Frequenzanzeige
eingestellt, 200 Hz - Marken zur Feinabstimmung ermöglichen eine maximale
Ablesegenauigkeit bis 100 Hz. Im Bereich 0,5 - 8 MHz arbeitet
der Empfänger nach dem Dreifachsuperprinzip, darüber
als Doppelsuper.
Der R - 392 verfügt über einen BNC- und einen Langdrahtantennenanschluss,
das Antennensignal wird über eine mechanisch mitlaufende Vorselektion und
zwei HF-Verstärkerstufen auf den ersten Mischer.
In den Frequenzbereichen von 0,5 bis 8 MHz, in denen der Empfänger als Dreifachsuper
arbeitet, wird eine erste ZF zwischen 9,5 und 18 MHz generiert und diese
im zweiten Mischer auf den Bereich 2 - 3 MHz umgesetzt.
Auf Empfangsfrequenzen über 8 MHz wird dieser Schritt
umgangen und das Signal direkt der zweiten Mischstufe
zugeführt. Auf dieser Stufe wird ein durch den MHz-Knopf
eingestelltes Quarzsignal zugemischt, so dass das
Mischprodukt stets zwischen 3 und 2 MHz zu liegen kommt,
und so die zweite Zwischenfrequenz generiert wird.
Diese wird mit dem Signal des hochlinearen permeabilitätsabgestimmten VFO des
Empfängers zur genauen Abstimmung der Empfangsfrequenz auf 455 kHz umgesetzt.
Über zahlreiche Zahnräder, die auch das mechanische Zählwerk
betätigen, wird die Achse des permeabilitätsabgestimmten Frequenzoszillators betätigt.
Diese Zwischenfrequenz wird über die drei schaltbaren Spulenfilter 2 / 4 / 8 kHz
geleitet, ähnlich wie beim der Ur-Version R-390 kommen im R-392 nicht die
legendären mechanischen Filter zum Einsatz.
Nach den ZF-Verstärkerstufen wird das Signal zum AM-Empfang einem Diodendemodulator
zugeführt. Der BFO speist hier eine zwischen 452 - 458 kHz variable Frequenz ein, der Regelbereich
beträgt also +/- 3 KHz. Damit ist ein SSB - Empfang möglich,
in schwierigen Situation muss der RF - Gain vorsichtig
manuell eingestellt werden. Ein Noise - limiter
Stufe, ein Störbegrenzer, und ein Squelch, ab einem gewissen HF-Pegel
wird durch ein Relais die NF lautgeschaltet, sind in den NF-Signalweg geschaltet.
Das NF-Ausgangssignal mit 200 mW an 600 Ohm ist zum Kopfhörerbetrieb oder zur
Ansteuerung eines NF-Verstärkers geeignet, der R-392 verfügt nicht über einen
eingebauten Lautsprecher.
Zum Betrieb ist um absolute Frequenzgenauigkeit zu
erreichen zunächst eine Kalibrierung nötig. Der Eichmarkengeber CAL
(gemeinsam mit dem AGC-Schalter) stellt alle
100 KHz ein Eichsignal zur Verfügung. Das Zählwerk wird
mittels KHz - Knopf exakt auf die 100 KHz eingestellt,
dann mittels Rechtsdrehung des Zero Adj.-Knopfes das Zählwerk
vom VFO abgekuppelt. Bei einer Bandbreite von 2 KHz und
einschaltetem BFO, Pitch- Kontrolle in 0-Stellung, wird
nun auf Zero Beat abgeglichen, das heisst der KHz-Knopf
bis zum Tieferwerden und Verschwinden des Pfeiftones
gedreht, dabei kann auch das Abfallen des Line level -
Meters bis O beobachtet werden. Linksdrehen des Zero Adj.-Knopfes
bewirkt, dass das Zählwerk wieder an den VFO ankuppelt
wird, jetzt ist die Frequenzanzeige 200 Hz - genau
eingestellt.
Zum Empfang wird nun der Hauptschalter in die NORMAL - Position
gebracht, AGC auf ON, BFO auf OFF, BAndwidth 4 KC. Die Frequenz wird nun
mit den MHz und kHz - Drehknöpfen eingestellt. Mittels zahlreicher
über Zahnräder bewegten Synchronisationsscheiben werden die Vorkreise
mitabgestimmt, diese mechanisch realisierte mitlaufende Vorselektion gibt dem Empfänger seine
Spiegelfrequenzsicherheit und Grosssignalfestigkeit.
Die gewünschte Frequenz, beispielsweise 6.165 kHz, wird nun auf dem
mechanischen Zählwerk eingestellt, ein "Dial Lock"
- Knopf erlaubt eine mechanische Arretierung der
Hauptabstimmung. Mit dem Bandwidth - Schalter kann das der
Empfangssituation entsprechende Filter gewählt werden: Das 8 KC - Filter setze ich
in der Regel für den unkomplizierten AM-Empfang ein, wenn einer der beiden 5
KHz - Nachbarkanäle belegt ist, empfiehlt sich der Wechsel
auf das 4 KC - Filter, dieses auch das 2 KC - Filter verleihen dem Empfänger,
trotzdem sie als Spulenfilter realisiert sind, eine sehr gute brauchbare Trennschärfe.
Ein zuschaltbarer BFO erlaubt den Empfang und CW- und in eingeschränktem Masse auch
von CW-Aussendungen, im ECSS-Empfang, dem Empfang nur des einen weniger gestörten
Seitenbands eines AM-Signals, macht der Empfänger keine überragende Figur.
Anspruchsvoll ist die Versorgung des Empfängers, wozu ein ausreichend starkes
28 V-Netzteil notwendig ist, sowie auch der Anschluss in Kopfhörer und Zusatzgeräten,
hierzu ist darauf zu achten, dass ein entsprechender Stecker resp. ein Anschlusskabel
bei einem Gebrauchtgerät dabei ist.