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Receiver R-392 /URR

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überarbeitet am 11.3.2011

Beim Collins R-392 handelt es sich um einen technisch auf dem legendären R-390 basierenden Doppel- / Dreifachsuperempfänger, der in ein mechanisch sehr kompaktes Format reduziert wurde und vor allem als Fahrzeugempfänger zum Einsatz kam. Der Empfänger wurde von Collins entwickelt und ebenfalls von verschiedenen "Contractors" in Lizenz gebaut.

Dreifachsuper, ZF (9,5 - 18 MHz), 3 - 2 MHz, 455 kHz

mechanisch - digitale Anzeige 100 Hz

500 kHz - 32 MHz

AM, CW/SSB mit BFO

Empfindlichkeit

Selektivität -6 dB
2 / 4 / 8 kHz

RF-Gain, AGC, Antennentrimmer

Zum Einsatz auf militärischen Fahrzeugen wurde eine mechanisch auf einen minimalen Platzbedarf reduzierte R-392 als kleiner Bruder des Collins - Flaggschiffs R-390 entwickelt.

Das Gerät steckt in einem 27,5 x 360 x 27,5 cm grossen ziemliche kubisch wirkenden spritzwassergeschützen Aluminium- Druckgussgehäuse. Alle Bedienelemente und Anschlüsse, leider sind viele Anschlüsse in Form militärischer Multipol- Konnektoren ausgeführt, finden sich an der Vorderseite.
Das Gerät wird mit 28 V Gleichstrom betrieben, die Leistungsaufnahme beträgt beachtliche 85 Watt, es muss in der Regel also ein externes Netzteil her.

Der Empfänger deckt den Bereich von 500 kHz bis 32 MHz in 1 MHz - Segmenten ab. Die Empfangsfrequenz kann direkt an einem mechanischen Zähler (mechanisch digital), der ähnlich einem Kilometerzähler aufgebaut ist, abgelesen werden. Die MHz - Stellen werden mit dem linken und die Kilohertzstellen von 000 - 999 mit dem rechten Drehknopf unterhalb der Frequenzanzeige eingestellt, 200 Hz - Marken zur Feinabstimmung ermöglichen eine maximale Ablesegenauigkeit bis 100 Hz. Im Bereich 0,5 - 8 MHz arbeitet der Empfänger nach dem Dreifachsuperprinzip, darüber als Doppelsuper.
Der R - 392 verfügt über einen BNC- und einen Langdrahtantennenanschluss, das Antennensignal wird über eine mechanisch mitlaufende Vorselektion und zwei HF-Verstärkerstufen auf den ersten Mischer.
In den Frequenzbereichen von 0,5 bis 8 MHz, in denen der Empfänger als Dreifachsuper arbeitet, wird eine erste ZF zwischen 9,5 und 18 MHz generiert und diese im zweiten Mischer auf den Bereich 2 - 3 MHz umgesetzt.
Auf Empfangsfrequenzen über 8 MHz wird dieser Schritt umgangen und das Signal direkt der zweiten Mischstufe zugeführt. Auf dieser Stufe wird ein durch den MHz-Knopf eingestelltes Quarzsignal zugemischt, so dass das Mischprodukt stets zwischen 3 und 2 MHz zu liegen kommt, und so die zweite Zwischenfrequenz generiert wird.
Diese wird mit dem Signal des hochlinearen permeabilitätsabgestimmten VFO des Empfängers zur genauen Abstimmung der Empfangsfrequenz auf 455 kHz umgesetzt. Über zahlreiche Zahnräder, die auch das mechanische Zählwerk betätigen, wird die Achse des permeabilitätsabgestimmten Frequenzoszillators betätigt.
Diese Zwischenfrequenz wird über die drei schaltbaren Spulenfilter 2 / 4 / 8 kHz geleitet, ähnlich wie beim der Ur-Version R-390 kommen im R-392 nicht die legendären mechanischen Filter zum Einsatz.
Nach den ZF-Verstärkerstufen wird das Signal zum AM-Empfang einem Diodendemodulator zugeführt. Der BFO speist hier eine zwischen 452 - 458 kHz variable Frequenz ein, der Regelbereich beträgt also +/- 3 KHz. Damit ist ein SSB - Empfang möglich, in schwierigen Situation muss der RF - Gain vorsichtig manuell eingestellt werden. Ein Noise - limiter Stufe, ein Störbegrenzer, und ein Squelch, ab einem gewissen HF-Pegel wird durch ein Relais die NF lautgeschaltet, sind in den NF-Signalweg geschaltet. Das NF-Ausgangssignal mit 200 mW an 600 Ohm ist zum Kopfhörerbetrieb oder zur Ansteuerung eines NF-Verstärkers geeignet, der R-392 verfügt nicht über einen eingebauten Lautsprecher.

Zum Betrieb ist um absolute Frequenzgenauigkeit zu erreichen zunächst eine Kalibrierung nötig. Der Eichmarkengeber CAL (gemeinsam mit dem AGC-Schalter) stellt alle 100 KHz ein Eichsignal zur Verfügung. Das Zählwerk wird mittels KHz - Knopf exakt auf die 100 KHz eingestellt, dann mittels Rechtsdrehung des Zero Adj.-Knopfes das Zählwerk vom VFO abgekuppelt. Bei einer Bandbreite von 2 KHz und einschaltetem BFO, Pitch- Kontrolle in 0-Stellung, wird nun auf Zero Beat abgeglichen, das heisst der KHz-Knopf bis zum Tieferwerden und Verschwinden des Pfeiftones gedreht, dabei kann auch das Abfallen des Line level - Meters bis O beobachtet werden. Linksdrehen des Zero Adj.-Knopfes bewirkt, dass das Zählwerk wieder an den VFO ankuppelt wird, jetzt ist die Frequenzanzeige 200 Hz - genau eingestellt.
Zum Empfang wird nun der Hauptschalter in die NORMAL - Position gebracht, AGC auf ON, BFO auf OFF, BAndwidth 4 KC. Die Frequenz wird nun mit den MHz und kHz - Drehknöpfen eingestellt. Mittels zahlreicher über Zahnräder bewegten Synchronisationsscheiben werden die Vorkreise mitabgestimmt, diese mechanisch realisierte mitlaufende Vorselektion gibt dem Empfänger seine Spiegelfrequenzsicherheit und Grosssignalfestigkeit.
Die gewünschte Frequenz, beispielsweise 6.165 kHz, wird nun auf dem mechanischen Zählwerk eingestellt, ein "Dial Lock" - Knopf erlaubt eine mechanische Arretierung der Hauptabstimmung. Mit dem Bandwidth - Schalter kann das der Empfangssituation entsprechende Filter gewählt werden: Das 8 KC - Filter setze ich in der Regel für den unkomplizierten AM-Empfang ein, wenn einer der beiden 5 KHz - Nachbarkanäle belegt ist, empfiehlt sich der Wechsel auf das 4 KC - Filter, dieses auch das 2 KC - Filter verleihen dem Empfänger, trotzdem sie als Spulenfilter realisiert sind, eine sehr gute brauchbare Trennschärfe. Ein zuschaltbarer BFO erlaubt den Empfang und CW- und in eingeschränktem Masse auch von CW-Aussendungen, im ECSS-Empfang, dem Empfang nur des einen weniger gestörten Seitenbands eines AM-Signals, macht der Empfänger keine überragende Figur.

Anspruchsvoll ist die Versorgung des Empfängers, wozu ein ausreichend starkes 28 V-Netzteil notwendig ist, sowie auch der Anschluss in Kopfhörer und Zusatzgeräten, hierzu ist darauf zu achten, dass ein entsprechender Stecker resp. ein Anschlusskabel bei einem Gebrauchtgerät dabei ist.

weitere Lektüre:
d/e: R-392 in www.radiomuseum.org

© Martin Boesch